Die Zentrale Neubrigg der GKW (zu 95% im Besitz von Groupe E) wurde 1964 im Goms gebaut und beherbergt zwei Produktionsgruppen, welche zwischen 2019 und 2021 vollständig saniert wurden. Ein schwieriges Unterfangen, da es in turbulenten Coronazeiten durchgeführt wurde. Aber eine erfolgreiche Übung, die dem Ingenieursteam von Groupe E, den Mitarbeitern von GKW und den Drittanbietern gelungen ist, da das Kraftwerk nun mit fast neuen und etwas leistungsstärkeren Maschinen ausgestattet ist.

Home-office mal anders

Unnötig, das Thema erneut zu diskutieren, der Lockdown während der Pandemie hat viele Gewohnheiten verändert. Wenn es sich jedoch um ein so anspruchsvolles und schwieriges Projekt wie die Sanierung der Produktionsgruppen eines Wasserkraftwerks handelt, ist das eine andere Sache. Das Ingenieurteam von Groupe E hat das Projekt entworfen und geleitet. Es musste mit seinen Zulieferern und Auftragnehmern ohne physische Treffen zusammenarbeiten. «Alle Projektphasen wurden aus der Ferne durchgeführt, von den Arbeitstreffen bis hin zu heiklen Annahmen von neuen Komponenten in Deutschland, Italien und Tschechien.» erklärt Frédéric Boden, Hydraulik-Ingenieur bei Groupe E. «Die Fernarbeit ermöglichte uns, das Projekt zu einem Zeitpunkt durchzuführen, als keine Reisen mehr denkbar waren. Wir beendeten das Projekt fristgerecht und in perfekter Ausführung, trotz der Schwierigkeiten, die unerlässlichen persönlichen Beziehungen aufzubauen, die im Normalfall durch Anwesenheit stattfinden. Der Erfolg eines Projekts hängt nicht nur von der Technik ab, sondern auch von guten Beziehungen zwischen den am Projekt beteiligten Personen.»

Um die Pelton-Turbine

Ein entscheidendes Element der Sanierung war die Entwicklung und Herstellung eines neuen Turbinenrades für die Gruppe 1. Bei einem norwegischen Lieferanten bestellt, wurde das Basisschmiedegut aus rostfreiem Stahl von einer Schmiede in Deutschland mit einem Anfangsgewicht von 16 Tonnen (Masse des Basisbarrens) gefertigt. Nach dem Schruppen wurde das um die Hälfte geschrumpfte Teil von einem tschechischen Unternehmen fast zwei Monate lang CNC-bearbeitet. Schliesslich wurde das etwas mehr als 4 Tonnen schwere Peltonrad geliefert und von den GKW-Teams im Goms eingebaut. Die Herausforderungen in punkto Präzision sind hoch: Die vollständige Lebensdauer der Turbine beträgt 40 Jahre bei einem angestrebten Wirkungsgrad von fast 91%.

Wirkungsgrad der Generatoren erhöht

Zusätzlich zur Turbine wurde eine der Gruppen mit einer neuen Welle ausgestattet, welche in Italien geschmiedet und perfekt bearbeitet wurde. Was die Wicklungen der beiden Gruppen betrifft, so wurden sie auf dem Statorteil komplett neu gefertigt – dieses feste Teil, das den Rotor umgibt, der seinerseits beweglich ist und über die Generatorwelle mit der Turbine verbunden ist – mit einer besseren, wenn auch dünneren Isolierung als die vorherige, was zu einer Verringerung der Verluste und damit zur Verbesserung des Wirkungsgrads beiträgt. Schliesslich erhielten beide Gruppen auch jeweils einen neuen Erreger, jenes Kernstück, mit dem das rotierende Magnetfeld im Generator erzeugt wird.

Einheimische und erneuerbare Produktion

Zuverlässige und leistungsfähige Produktionsanlagen sind für die Sicherstellung unserer Stromversorgung von entscheidender Bedeutung. Groupe E investiert laufend in ihre Wasserkraftwerke und hat das Privileg, auf das Know-how ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ingenieurwesen zurückgreifen zu können, um komplexe Projekte zu steuern, sowie auf das ihrer Betriebskollegen für alle Demontage- und Montageaufgaben vor Ort. Mit dem sanierten Kraftwerk Neubrigg wird eine Stromproduktion aus erneuerbaren Energien von 86 GWh/Jahr garantiert, was dem Jahresverbrauch von rund 20’000 Haushalten entspricht.

Bearbeitung des neuen Rades bei CNC TVAR in Tschechien
Erfahren Sie mehr über Energie-Infrastrukturtechnik

Groupe E Rédaction

Text : Jean-Pierre Chapuis
Foto : Groupe E