Groupe E erhält als erstes Westschweizer Energieunternehmen das Label VSAS-certified.swiss, das Arbeit sowie Aus- und Weiterbildung «made in Switzerland» fördern und stärken soll. Jean-Francois Collaud, Leiter des Bereichs Elektrische Schalttafeln bei Groupe E, erläutert, weshalb die Zertifizierungen wichtig sind.
Was bedeutet das Label VSAS?
Das vom Verband Schaltanlagen und Automatik Schweiz vergebene Label bestätigt nicht nur die Qualität der von Groupe E produzierten elektrischen Schalttafeln, sondern auch die Qualität der gesamten Produktionsumgebung: von den technischen Anlagen über die Sicherheit bis hin zur Aus- und Weiterbildung des Personals.
Welche Vorteile bietet eine Zertifizierung ganz allgemein?
Zertifiziert zu sein, ist eine Möglichkeit, unseren Verpflichtungen nachzukommen. Diese Vorgehensweise ist nicht nur konsequent, sondern stärkt das Vertrauen unserer Kunden und Partner. Ein Label bzw. ein Zertifikat gibt Sicherheit. Es ist eine Qualitätsgarantie!
Ermöglicht eine Zertifizierung den Abschluss von Geschäften?
Das hängt von den Zertifikaten ab. Nimmt man die Norm IEC 61439 als Beispiel, dann ist diese Frage mit einem deutlichen Ja zu beantworten. Diese Norm erlaubt es uns, elektrische Schalttafeln unter unserer eigenen Marke herzustellen und dabei Material mehrerer Lieferanten einzusetzen. Wir können also die Erwartungen unserer Kunden mithilfe massgeschneiderter Lösungen optimal erfüllen. Zu beachten ist, dass Groupe E das einzige Unternehmen in der Schweiz mit eigener Zertifizierung nach IEC 61439 ist; darauf sind wir sehr stolz!
Und wie erhält man diese Zertifizierung nach IEC 61439?
Das ist nicht so einfach. Neben der Bereitstellung der üblichen Dokumentation müssen wir unsere Prototypen im Labor testen lassen. Das Anforderungsniveau und die Kosten sind hoch, für Groupe E ist diese Zertifizierung jedoch unverzichtbar. Wir sind Branchenexperten und möchten unsere Führungsrolle in der Westschweiz in den kommenden Jahren noch ausbauen.
Welche Auswirkungen haben diese Normen intern?
Hinter jeder Norm, jedem Zertifikat oder Label steht ein verbindliches Pflichtenheft. Intern bedeutet dies, dass Prozesse standardisiert und sämtliche Produktionsschritte streng kontrolliert werden. Erhalt und Weiterentwicklung der Kenntnisse unserer Mitarbeitenden und Lernenden spielen eine wesentliche Rolle! Hier können wir auf das Aus- und Weiterbildungsangebot der Berufsverbände zählen.
Dienen diese Zertifizierungen letztlich auch der Kommunikation?
Sofern wir sie zur Geltung bringen, selbstverständlich! Sie sind ein Unterscheidungsmerkmal, das nicht unbeachtet bleiben sollte. Zertifizierungen garantieren unseren Kunden, dass Versprechen gehalten werden.
Kehren wir zum VSAS zurück. Der Verband räumt «Swiss made» einen hohen Stellenwert ein. Handelt es sich dabei nicht um einen aussichtslosen Kampf in einem zunehmend offenen Markt für Elektroinstallationen?
Nein, absolut nicht! Wir kämpfen mit dem VSAS dafür, die in der Schweiz durch Schweizer Unternehmen getätigte Arbeit zu verteidigen. Das geografische Kriterium wird heutzutage auf den öffentlichen Märkten nicht berücksichtigt. Wir müssen Schweizer Know-how und Ausbildung fördern und stärken. Unserer Ansicht nach muss sich die Gesetzgebung weiterentwickeln.
Jean-Francois Collaud ist Leiter des Bereichs Elektrische Schalttafeln. Dieser Bereich von Groupe E kann auf 130 Spezialistinnen und Spezialisten zählen und produziert jährlich über 2500 Schalttafeln an seinen Standorten Freiburg und Genf.
Groupe E ist zertifiziert nach VSAS, IEC 61439, SMETA sowie ISO 9001, 14001 und 45001.
Der VSAS (Verband Schaltanlagen und Automatik Schweiz) zählt knapp 180 Mitglieder, die über 3000 Arbeitsplätze vertreten und einen Jahresumsatz von über 500 Millionen Franken generieren. Der VSAS ist auch im Bereich Aus- und Weiterbildung aktiv. Unter anderem bereitet er Projekt- und Werkstattleiter/innen im Bau elektrischer Schalttafeln auf die Prüfungen für den Erhalt des eidgenössischen Fachausweises vor. (https://www.vsas.ch/home-d/)
Text : Joël Curty
Foto: Joël Curty