Unter vielen Ballungsräumen erstrecken sich Warmwassernetze. Sie ermöglichen es, zahlreiche Gebäude aus der Ferne zu heizen, indem sie sie an Wärmekraftwerke anbinden. Dieses zuweilen verkannte Spinnennetz wird in der Dekarbonisierung von Gebäudeheizungen zweifellos eine wichtige Rolle spielen.

Ein gefahrloses, innovationsfreundliches Netz

Das Prinzip ist einfach: Ein Kraftwerk erzeugt mithilfe von Holz aus den Wäldern der Region, Abfallverbrennung oder einem Wärmetauscher, der Seewasser oder Industrieabwasser nutzt, Wärme. Auch Gas zählt zu dieser Ressourcenpalette; klares Ziel ist es jedoch, auf lange Sicht darauf zu verzichten. Das Netz, das die mit Wärme zu versorgenden Wohnräume anbindet, besteht aus zwei warmwasserführenden Vor- und Rücklaufleitungen. Ein grosser Vorteil liegt in der Sicherheit des Systems, da bei Beschädigungen im Zuge von Erdarbeiten keine Gefahr für die Umwelt besteht. Diese langfristig errichtete Infrastruktur – man spricht von einer Lebensdauer von über 40 Jahren – ist zudem offen für Innovationen, insbesondere für die Änderung der genutzten Flüssigkeit. Momentan laufen Projekte, die darauf abzielen, Wasser durch CO2 zu ersetzen, sofern die Technik dies in Zukunft erlaubt.

Kontinuierlicher Ausbau

Die Erfahrung von Groupe E in diesem Bereich ist ein gutes Beispiel für das Potenzial dieser Heiztechnik. Mit rund 60 Netzen zählt Groupe E zu den führenden Unternehmen in der Westschweiz und baut die Anschlüsse kontinuierlich durch eine Förderung der Verdichtung aus. Ein wichtiges Grossprojekt verdient besondere Aufmerksamkeit: die Schaffung eines einzigen Netzes im Grossraum Freiburg. Zahlreiche vorhandene FW-Netze werden zusammengeschlossen und sollen so in einigen Jahren nur noch ein einziges Netz bilden; eine Premiere in dieser Grössenordnung. Dies wird es ermöglichen, die Zuverlässigkeit des Netzes zu steigern und einen wichtigen Schritt in Richtung Energiewende zu gehen. Ein weiteres ehrgeiziges Projekt ist das FW-Netz Entre-deux-Lacs, das heisst die Netze von Neuenburg und Biel. Mithilfe des Projekts wird die Abwärme, also die nicht verwendete und bis jetzt in die Umgebung abgegebene Wärme der Raffinerie Cressier, genutzt, um die Anwohnerinnen und Anwohner mit Wärme zu versorgen. Ein gutes Beispiel für die rationelle FW-Nutzung, das zeigt, dass dieser Netztyp in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.

Groupe E Rédaction

Text : Jean-Pierre Chapuis

Foto: Groupe E