Gemeint ist eines der durch den Bund und den kantonalen Richtplan des Wallis vorgesehenen Vorzeigeprojekte im Bereich Wasserkraft: Der Chummensee, ein von Groupe E projektierter Pumpspeichersee, soll die vorwiegend im Sommer erfolgende Produktion des Kraftwerks GKW II im Binntal speichern und in eine Winterproduktion umwandeln, die damit von 150 auf 310 GWh steigt.

Dies ist das erste grosse Staudammprojekt, das Groupe E seit den 1970er-Jahren in Angriff nimmt – und eine einzigartige Chance, von der künftige Generationen profitieren werden», sagt der Projektleiter Frédéric Boden. Herzstück des Projekts ist der Chummensee, ein Speichersee mit einem Fassungsvermögen von 48,5 Millionen Kubikmetern Wasser, der im Lengtal, auf dem Gebiet der Oberwalliser Gemeinde Grengiols, entstehen soll. Sein Wasser wird auf mehreren Stufen turbiniert und trägt so dazu bei, die Stromversorgung der Schweiz im Winter zu sichern.

Der Chummensee soll im Lengtal (VS) oberhalb des Staubeckens Chummibord entstehen, das schon seit mehr als 50 Jahren die Gommerkraftwerke speist.

Hinzu kommen mehrere zusätzliche Kraftwerke, die im Sommer das Wasser aus den angrenzenden Tälern bis auf eine Höhe von 1000 Metern in den Chummensee-Speicher pumpen. Betrieben werden diese Anlagen mit Solarstrom, der in dieser Jahreszeit mehr als ausreichend zur Verfügung steht und beispielsweise aus dem in der Nachbarschaft entstehenden Solarpark von Grengiols-Solar bezogen wird.

Vom Chummensee werden alle unterhalb liegenden Kraftwerke bis nach Brig profitieren. Sein Wasser wird mehrfach turbiniert, sodass die Winterstromproduktion von 150 auf 310 GWh steigen kann. Neue Elemente sind rot gefärbt.

Die Idee zu einem solchen Projekt entstand schon vor mehr als 50 Jahren, wurde aber wegen fehlender Finanzmittel nicht realisiert. «Der 2021 von der ehemaligen Energieministerin Simonetta Sommaruga einberufene Runde Tisch Wasserkraft hat das Projekt wiederaufgenommen. Und wir als Wasserkonzessionäre des oberen Lengtals haben die Aufgabe, es konkret zu entwickeln», sagt er, der bald die Umwelt- und Machbarkeitsstudien anstossen wird.
Trotz der Dringlichkeit, diese Art von Projekten zu realisieren, wird Geduld erforderlich sein: Die Realisierung dürfte aufgrund der Bewilligungsverfahren bis zu 15 Jahre dauern.

Texte : Nathalie

Illustrations : Infrakom