Der Fotovoltaik-Boom ist zwar eine ausgezeichnete Nachricht für die Umwelt, stellt aber auch eine grosse Herausforderung für die Elektroinfrastrukturen dar. Getreu ihrem Innovationsgeist führt Groupe E ein beispielloses Pilotprojekt in Payerne (VD) durch, um die Stabilität ihres Netzes sicherzustellen.

Man stelle sich einen Fluss vor, der von der Quelle zur Mündung eines Sees fliesst, je nach Wetter oder Wasserbedarf der Bevölkerung aber auch in die umgekehrte Richtung. Mit einer solchen Herausforderung ist seit mehreren Jahren das Stromnetz konfrontiert: Ursprünglich errichtet, um Strom von der Produktionsanlage zum Verbraucher zu leiten, wird es durch die wachsende Begeisterung für dezentrale Produktionsmittel – wie Solaranlagen, die die nicht vor Ort verbrauchte Energie wieder ins Netz einspeisen – zusätzlich belastet. «Unsere Herausforderung? Wir müssen in der Lage sein, diese bidirektionalen Energieflüsse zu absorbieren und gleichzeitig eine die Grenzwerte nicht überschreitende Spannung sicherstellen, die gewährleistet, dass die an den Steckdosen angeschlossenen Elektrogeräte reibungslos funktionieren», erläutert Cyril Kaeser, Smart-Grid-Spezialist bei Groupe E.

Heute gibt es Lösungen zur Überwachung und Anpassung der Auslastung des Niederspannungsnetzes. Die schrittweise Erhöhung der durch die privaten und industriellen Fotovoltaikanlagen gelieferten Leistung bringt jedoch nach und nach auch das Mittelspannungsnetz an seine Grenzen. «Wenn wir nichts unternehmen, sind die Infrastrukturen in fünfzehn Jahren veraltet», unterstreicht Cyril Kaeser.

Deshalb nahm Groupe E jüngst ein neues dynamisches Regelsystem für die beiden 25-MVA-Transformatoren der Hochspannungsstation von Payerne, in der Waadtländer Broye, in Betrieb.

Dabei wurden die beiden vorhandenen Spannungsregler durch neue Geräte ersetzt, die nicht mehr auf die Schwankungen der gemessenen Mittelspannung reagieren, sondern auf die elektrische Leistung in den Transformatoren. Auf diese Weise lassen sich auch die Belastungen des Niederspannungsnetzes reduzieren. «Mit einem Solarpark und über 700 an die Station in der Rue des Vernes angeschlossenen Fotovoltaikanlagen ist die Region Payerne der wichtigste Einspeiser von Solarstrom von Groupe E», so Cyril Kaeser. «Es ist der ideale Standort, um diese in Deutschland – im Gegensatz zur Schweiz – bereits verwendete Technologie einzusetzen.»

Getreu ihrem Pioniergeist trägt Groupe E so dazu bei, die energiepolitischen Herausforderungen der Zukunft zu meistern und die Sicherheit der Stromversorgung des Landes zu gewährleisten.

Mehr als 800 Solaranlagen sind an das Elektrizitätswerk in Payerne angeschlossen.
Laut Cyril Kaeser bietet der neue Algorithmus mehr Flexibilität bei der Verwaltung des Umspannwerks.

Groupe E Rédaction

Text : Yves-Laurent Blanc
Fotos: Stéphane Schmutz