Groupe E will am Fuss der Staumauer in Schiffenen grünen Wasserstoff produzieren. Erklärungen von Laurent Ducrest, Verantwortlicher thermische Verwertung & Umwelt.

 

Laurent Ducrest

Warum dieses Projekt?
Der von uns produzierte Wasserstoff trägt dazu bei, den hohen Kohlendioxidausstoss
im Schwerverkehr zu senken. Das Projekt fügt sich in unsere Entwicklungsstrategie
als Energieunternehmen sowie in die Entwicklungsstrategie der Schweiz ein.

Worin bestehen seine Vor- und Nachteile?
Der Standort Schiffenen bezieht die erneuerbare Energie direkt aus dem Wasserkraftwerk. Dieser Standort ist dank seiner Nähe zu den potenziellen Verbraucherinnen und Verbrauchern gut gelegen und verspricht kurze Transportwege. Ein Nachteil sind die Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff im Verhältnis zu den Markterwartungen. Derzeit wird die Nutzung von Wasserstoff noch durch die hohen Kosten dieses sauberen Kraftstoffs gebremst.

Wofür lässt sich Wasserstoff, abgesehen von der Mobilität, nutzen?
Neben dem Schwerverkehr (Lastwagen, Busse) lässt sich Wasserstoff auch in Industrien einsetzen, die ihren CO2-Fussabruck senken wollen.

Elektromobilität oder Wasserstoffmobilität?
Im Bereich Schwerverkehr ermöglicht Wasserstoff eine höhere Autonomie und ein schnelleres Aufladen im Vergleich zu Elektrofahrzeugen, die unter dem Volumen und dem Gewicht des Akkus leiden. Für Privatpersonen stellen Elektrofahrzeuge heute eine gute Lösung dar. Langfristig sollten beide Technologien dank ihrer sich ergänzenden Ansätze für unterschiedliche Nutzungen und Bedürfnisse nebeneinander bestehen können.

Handelt es sich dabei auch um eine Lösung zur Energiespeicherung?
Die tage- oder wochenweise Speicherung erfolgt derzeit über Pumpspeicherkraftwerke und Akkus. Es gibt momentan keine wirtschaftlich und technisch tragfähige Lösung für eine saisonale Speicherung. Langfristig wird Wasserkraft in diesem Bereich eine grosse Rolle spielen.

Worin besteht die grosse Herausforderung bei einem solchen Projekt?
Eine der Herausforderungen besteht in der Einführung neuer Technologien für Produktion, Speicherung und Transport von Wasserstoff. Längerfristig wird die strategische Herausforderung sein, zusätzlich zur Elektrizität, die als Ersatz für die
Kernenergie erzeugt werden muss, auch über genügend Strom zur Produktion von grünen Alternativen zum Erdöl zu verfügen.

Groupe E Rédaction

Text : Nicole Pinto
Foto: Groupe E